Weltweit 39 Veranstaltungen zum Gedenken an hingerichtete Dichter
Vor 85 Jahren, in der Nacht vom 29. auf den 30. Oktober 1937, wurden 108 belarussische Dichter, Romanschriftsteller, Übersetzer, Kritiker, Staatsleute und Wissenschaftler in der Gegend von Kurapaty bei Minsk von Stalins Handlangern erschossen. Die rücksichtslose Vernichtung der belarusischen intellektuellen Elite, die zu „Volksfeinden“ erklärt wurde, dauerte von 1929 bis 1938. Mehr als 500 prominente kulturelle Vertreter waren davon betroffen. Mehr als 100.000 Menschen wurden ins Exil gezwungen, hingerichtet oder in Gulag-Lager geschickt.
Jedes Jahr organisieren die Menschen in Belarus Veranstaltungen zum Gedenken an diejenigen, die an diesem Tag gestorben sind, und lesen aus den Werken der ermordeten Dichter. Diese Veranstaltungen sind in Belarus seit 2020 verboten, zumal das Lukaschenko-Regime immer noch politische Gefangene in demselben Gefängnis einsperrt. Doch weltweit hat die belarusische Diaspora in 20 Ländern Veranstaltungen zum Gedenken an die außergewöhnlichen Künstler organisiert, deren gerettete Werke ein fortwährendes Vermächtnis bleiben. Die Karte der Veranstaltungen auf einer eigens dafür eingerichteten Website listet 39 Veranstaltungsorte von Kanada bis Israel auf. „Ihr Wunsch nach kreativer Freiheit, ihr freier und abenteuerlicher Geist, ihre dichterischen Experimente und ihre Lebenslust inspirieren uns auch heute noch“, schreiben die Macher der Website.