Die Schweiz entsendet Botschafterin nach Belarus
Die Schweiz plant, in Kürze ihre Botschafterin Christine Honegger Zolotukhin nach Minsk zu entsenden, die als erste westliche Diplomatin Lukaschenko nach den gefälschten Wahlen von 2020 ihr Beglaubigungsschreiben überreichen wird.
Das schweizerische Außenministerium bestätigte gegenüber Zerkalo.io diese Information und stellte klar, dass die Übergabe des Beglaubigungsschreibens nicht als Akt der Anerkennung der Legitimität Lukaschenkos angesehen wird. „Unsere neue Botschafterin wird sich bemühen, Belarus die wichtigsten Forderungen der Schweiz zu vermitteln. Dazu gehören die Freilassung aller willkürlich inhaftierten Personen, die Untersuchung schwerwiegender Fälle von Folter und Misshandlung sowie das Recht auf freie Meinungsäußerung“, erklärte der Sprecher des Außenministeriums, Valentin Clivaz.
Expert*innen gehen davon aus, dass damit der politischen Gefangenen Natallia Hersche geholfen werden soll. Die Doppelbürgern von Belarus und der Schweiz wurde zu 2,5 Jahren Gefängnis verurteilt, weil sie einem OMON-Polizisten während eines Frauenaufmarsches die Sturmhaube vom Kopf gerissen hatte. Hersche trat wiederholt in Hungerstreik, um gegen die unerträglichen Haftbedingungen zu protestieren. Der letzte endete gestern, am 2. Februar, nach Verhandlungen mit der Gefängnisverwaltung. Der Aktivistin wurde mehrmals nahegelegt, ein „Gnadengesuch“ an Lukaschenko zu schreiben. Doch sie hat sich stets geweigert und ihre Unschuld beteuert.