Ryanair-Chef: Belarus verletzt mit der Zwangslandung alle internationalen Flugregeln
Laut Ryanair-Chef Michael O’Leary sei die Zwangslandung einer Ryanair-Maschine mit einem MiG-Militärflugzeug in Belarus am 23. Mai 2021 ein bewusster Verstoß gegen alle internationalen Luftfahrtbestimmungen gewesen. Das Flugzeug wurde aufgrund einer falschen Sprengstoffdrohung zur Landung gezwungen, mit dem Ziel, den belarusischen Oppositionsaktivisten Roman Protasewitsch zu verhaften.
Belarusische Fluglotsen teilten der Besatzung mit, sie hätten eine „konkrete Drohung“ erhalten, dass eine Bombe an Bord explodieren würde, wenn das Flugzeug in den litauischen Luftraum einfliegen oder versuchen würde, auf dem Flughafen Vilnius zu landen. Gleichzeitig bat der Kapitän erfolglos um Kontaktaufnahme mit der Ryanair-Betriebszentrale in Warschau.
Nach der Landung betraten mehrere Unbekannte mit Videokameras die Kabine und versuchten, die Besatzung vor der Videokamera dazu zu bringen, zu sagen, dass sie sich freiwillig nach Minsk begeben haben, aber die Besatzung weigerte sich, dies zu tun. „Es herrschte da eine sehr gefährliche und feindliche Stimmung“, sagte der Kapitän des Flugzeugs. Er berichtete auch, dass, als das Flugzeug wieder abhob, fünf Passagiere an Bord fehlten. Es waren Roman Protasewitsch, seine Begleiterin, die russische Staatsbürgerin Sofia Sapega, und drei „nicht identifizierte Personen“, höchstwahrscheinlich KGB-Offiziere.
Bei einer Sitzung des Verkehrsausschusses des britischen Parlaments begrüßte O’Leary die kurzfristigen harten Sanktionen gegen Belarus, das seiner Meinung nach „staatlich geförderte Piraterie“ zugelassen habe, betonte aber, dass der Himmel langfristig frei sein müsse.