Politische Gefangene unter unmenschlichen Bedingungen in Akreszina-Haftanstalt
Die Haftbedingungen für politische Gefangene im Zentrum für vorläufig Festgenommene in der Akreszina-Gasse haben sich im Juli-August 2021 nicht verbessert.
Die Zellen in der Haftanstalt sind nach wie vor überfüllt: In den Zweibett-Zellen befinden sich 9 bis 15 Personen, in den Vierbett-Zellen 18 bis 20. Die Gefangenen schlafen auf dem kalten Fußboden, aber auch der Platz auf dem Boden ist sehr begrenzt, so dass nicht einmal alle ihre Beine strecken können.
In den Zellen für Politgefangene gibt es keine Matratzen, Kissen oder Bettwäsche. Auf den Metallbetten kann man weder sitzen noch liegen, die Latten hinterlassen blaue Flecken am Körper. Das Licht in der Zelle brennt rund um die Uhr, und statt des Weckers werden die Häftlinge mit lauter Musik geweckt.
Von ihren persönlichen Gegenständen erhalten die Gefangenen praktisch nichts. Ihnen wird Bargeld abgenommen, um davon ihre dürftigen Mahlzeiten zu bezahlen. Am Tag der Festnahme bekommen die Häftlinge keinerlei Verpflegung.
Während der Hitzewelle im Juli, fielen die Menschen in den Zellen in Ohnmacht, ihre Kleidung verschimmelte wegen hoher Feuchtigkeit. Politischen Gefangenen werden sogar Spaziergänge im vergitterten Hof verweigert.
Für Männer sind die Haftbedingungen in der Akreszina-Haftanstalt noch schlimmer, einige werden weiterhin vom Personal zusammengeschlagen.
Vier- bis fünfmal am Tag werden Kontrollen bei den Politgefangenen durchgeführt: zwei- bis dreimal am Tag und zweimal in der Nacht. Dabei kommt es vor, dass Mülleimer auf die Sachen der Häftlinge ausgekippt werden. In einigen Zellen wimmelt es von Kakerlaken, aber die Mitarbeiter ignorieren dieses Problem.
Am schlimmsten ist die Situation bei der medizinischen Versorgung. Das medizinische Personal vernachlässigt oft chronisch kranke Häftlinge, sodass sie nicht die notwendigen Medikamente erhalten.
Obwohl es bei den Gerichten Beschränkungen aufgrund von COVID-19 gibt, werden Häftlinge mit entsprechenden Symptomen, aber ohne hohes Fieber, nicht einmal in separaten Zellen isoliert. Menschen mit Fieber werden in einem Karzer isoliert.
Die Häftlinge erhalten unregelmäßig Damenhygieneprodukte und Toilettenpapier – sie müssen buchstäblich mehrere Tage hintereinander darum betteln.
Viele der Gefangenen verweigern die Nahrungsaufnahme, weil die Qualität des Essens miserabel ist. Zum Trinken haben sie lediglich Wasser aus dem Wasserhahn, das mit Chlor versetzt ist.