Ex-Polizist wird am letzten Tag der Haftstrafe direkt zum offenen Vollzug transportiert
Dsmitryj Kulakouski arbeitete seit 2006 bei der Polizei und leitete die Kriminalabteilung der Verwaltung für innere Angelegenheiten des Bezirks Sawadski in Minsk. Nach den Wahlen 2020 erklärte er, er sei mit dem Vorgehen der Behörden nicht einverstanden, und kündigte.
Im Oktober 2020 wurde er wegen einer angeblichen Ordnungswidrigkeit festgenommen und verbrachte fast einen Monat in der Akreszina-Untersuchungshaftanstalt, wo schwere Misshandlungen ihn dazu brachten, aus Protest Metallgegenstände zu schlucken.
Später wurde er in einem Strafverfahren wegen Beleidigung eines Regierungsbeamten verurteilt. Kulakouski bekannte sich nicht schuldig und erklärte, die Beweise gegen ihn seien gefälscht. Bei der Gerichtsverhandlung berichtete er, dass er 25 Tage lang unter unmenschlichen Bedingungen in einem Karzer festgehalten worden ist.
Menschenrechtler*innen erkannten Kulakouski als politischen Gefangenen an. Kulakouski wurde zu 2 Jahren „Chemie“, einer Haft mit offenem Vollzug, verurteilt, er befand sich in Erwartung einer Berufung auf einem freien Fuß. Am 20. Mai wurde er wegen angeblicher Gehorsamsverweigerung festgenommen und mit 15 Tagen Administrativhaft bestraft. Er hat ernsthafte gesundheitliche Probleme, unter anderem akute Diabetes. Um Aufmerksamkeit zu erzeugen und die ihm gebührende Hilfe zu bekommen, schluckte er einen Löffel. Am 5. Juni sollte Kulakouski entlassen werden, aber am 4. Juni wurde er in eine offene Vollzugsanstalt geschickt, um seine neue Strafe abzusitzen.