Durchsuchungen und Festnahmen von Volksdelegierten der Plattform „S-Chod“
Am 11. August wurden bei Delegierten der Versammlungsplattform „S-Chod“ Hausdurchsuchungen durchgeführt und einige von ihnen wurden festgenommen.
„S-Chod“ (russ. für „Dorfversammlung“) ist eine virtuelle Plattform, mittels derer man seine Repräsentant*innen nominieren und wählen kann. Die Plattform wurde als Alternative zur regierungstreuen Allbelarusischen Volksversammlung gegründet. Mitte März 2021 forderte „S-Chod“ alle politischen Kräfte, einschließlich der Präsidialverwaltung und des Repräsentantenhauses, zu offenen Gesprächen über einen Ausweg aus der politischen Krise auf.
Bei 22 Delegierten von „S-Chod“ wurden Hausdurchsuchungen durchgeführt. 11 Personen wurden nach den Verhören wieder freigelassen. Von einigen Personen gibt es keine Nachricht. Sie haben sich nicht zurückgemeldet.
Unter den Festgenommenen ist der Ex-Botschafter von Belarus in der Slowakei Ihar Ljaschtschenja. Er wurde in das Untersuchungsgefängnis in der Akreszin-Gasse in Minsk gebracht. Der Ermittlungsausschuss teilte mit, dass gegen den Diplomaten ermittelt werde und die Ermittler*innen die mögliche Beteiligung des Ex-Botschafters an den „Massenunruhen“ in Minsk untersuchen.
Nach den Präsidentschaftswahlen im vergangenen August war Ljaschtschenja einer der ersten, der die Gewalt gegen friedliche Demonstrant*innen öffentlich verurteilte, woraufhin er zurücktrat. Er war der erste Vorsitzende der Plattform „S-Chod“.