Belarusischer Außenminister Makej ist tot: Wie man sich an ihn erinnern wird
Der belarusische Außenminister Uladsimir Makej ist am 26. November plötzlich verstorben. Als wahrscheinliche Todesursache vermutet man einen Herzinfarkt.
Makej war 64 Jahre alt, bei guter Gesundheit, und arbeitete aktiv in seinen letzten Tagen. Noch am Anfang der vergangenen Woche, am 23. November, flog Makej zum Gipfeltreffen der Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit nach Jerewan. Und am Tag vor seinem Tod traf er sich mit dem Gesandten des Papstes, Ante Jozic. Die britische Zeitung „The Daily Mirror“ berichtet, dass bei diesem Treffen angeblich ein „geheimen Friedensplan zur Beendigung des Krieges in der Ukraine“ besprochen wurde. Die Publikation stellt fest, dass Makej „den einzigen Kommunikationskanal zwischen Minsk und dem Westen“ darstellte. Dafür war er im Kreml unbeliebt, obwohl es dem Minister im Großen und Ganzen gelang, sowohl im Osten als auch im Westen Verbindungen herzustellen.
Die polnische Zeitung „Rzeczpospolita“ bezeichnet Makej als einen der wenigen kompetenten Menschen in Lukaschenkos Gefolge. Der Artikel suggeriert, dass Makej sich einst den Ruf eines Beamten erworben hatte, der Lukaschenko als Präsident des Landes im Rahmen eines Machtwechsels „nach kasachischem Vorbild“ ablösen könnte. Dass der Kreml die Ablösung Lukaschenkos vorbereitete, wurde am Tag vor Makejs Tod von amerikanischen Analysten des Robert Lansing Institute (RLI) behauptet. Während ausländische Politiker und Journalisten darüber diskutieren, wer von Makejs Tod profitiert haben könnte, machte die Nachricht vom Tod des Ministers in den von Lukaschenko kontrollierten Medien keine Schlagzeilen, sondern war „gleichzusetzen mit Nebel, nassem Schnee und eisigen Bedingungen“.
Makej war eine Schlüsselfigur des Lukaschenko-Regimes und einer der Menschen, die ihm am nächsten standen. Nachdem er lange Zeit als Assistent und Stabschef des Diktators gedient hatte, wurde Makej 2012 zum Außenminister ernannt. Mit seinem Amtsantritt verbesserten sich die Beziehungen zwischen Belarus und dem Westen, und innerhalb von Belarus war von einer „weichen Liberalisierung“ die Rede. Makej war einer der wenigen Beamten, die ihre Familie nicht versteckten; er trug zudem eine Wyschywanka und sprach manchmal Belarusisch. Nach dem Start der Proteste in 2020 erwarteten viele, dass er auf die Seite der Demonstranten wechseln würde, aber Makej blieb dem Regime treu und erklärte, dass „es in Belarus kein Problem mit politischen Gefangenen gibt“. Als Reaktion auf die Verschärfung der Sanktionen drohte er mit der Zerstörung der belarusischen Zivilgesellschaft. „Im Jahr 2020 hat Makej das belarusische Volk verraten und die Tyrannei unterstützt. So wird ihn das belarusische Volk in Erinnerung behalten“, schrieb Swetlana Tichanowskaja, die gewählte Präsidentin von Belarus.