BYSOL-Evakuierungsdienst wird Menschenrechtsinitiative des Jahres
Der Evakuierungsdienst der BYSOL-Stiftung wurde zum Gewinner der Nominierung „Menschenrechtsinitiative des Jahres“ erklärt. Malanka Media berichtet über die schwierige und sehr wichtige Arbeit der BYSOL-Evakuierungsdienstes.
Wer kann die Evakuierung beantragen?
Das Team hilft denjenigen, deren Rechte aufgrund ihrer politischen Überzeugungen verletzt werden. Die Aufmerksamkeit und Unterstützung des Evakuierungsdienstes richtet sich an alle Menschen, die von politischer Verfolgung bedroht sind und Hilfe benötigen, um sich zu schützen. Sie können Hilfe anfordern, indem sie das Google-Formular auf der BYSOL-Website ausfüllen.
Wie viele Personen wurden evakuiert?
Seit seiner Gründung hat das Team mehr als 1.800 Anträge bearbeitet. Nicht alle Geschichten über Notevakuierungen werden in den Medien veröffentlicht, um die Betroffenen nicht zu gefährden.
„Unsere Hilfe bleibt geheim, und wie wir arbeiten und wie viele Menschen im Laufe der Zeit ausgereist sind, wird man erfahren, wenn das Regime wechselt. In der Regel kommen auf eine medial bekannte evakuierte Person mindestens fünf weitere Personen, die nicht öffentlich über ihre Ausreise sprechen wollen, weil sie ihre eigenen Gründe oder Risiken haben“, sagt ein Vertreter des Teams.
Wie läuft eine Evakuierung ab?
Während der Evakuierung steht das BYSOL-Team in ständiger Kommunikation mit der betroffenen Person und hat immer mehrere Handlungsszenarien. Die Evakuierungsleitung überwacht, wo sich die Person befindet und was mit ihr passiert, um schnell zu reagieren oder einen Rat zu geben. Wenn sich eine Person in der Gegend nicht auskennt oder unter starkem Stress steht, kann das Team mit Hilfe der modernen Technologien ihren Standort auf einen Meter genau bestimmen. Um sich nicht zu verlaufen, reicht dann aus, wenn die Person einfach den erhaltenen Anweisungen folgt.
Zurückkehren ist eine schlechte Idee
Eine Evakuierung ist immer deutlich komplizierter als eine einfache Auswanderung. Trotzdem hat das Team in mehreren Fällen die Erfahrung gemacht, dass Menschen trotz dieser schwierigen Abwicklung beschlossen, nach Belarus zurückzukehren.
„Man sollte das im Kopf behalten, dass man nur aus Sorge vor einer Verhaftung fliegt, und dass Sie damals allen Grund hatten, damit zu rechnen. Deshalb raten wir von einer Rückkehr ab. Auch wenn es keine offensichtliche Verfolgung gab, aus dem Ausland zurückzukommen, ist zu gefährlich. Es gibt Fälle, auch wenn es nur wenige sind, in denen Menschen zweimal gerettet werden mussten. Eine Person wird evakuiert, sie fühlt sich an dem neuen Ort sicher. Ein paar Monate vergehen — die Person kommt zurück und geht ins Gefängnis, verbringt drei oder vier Monate in Untersuchungshaft. Nach dem Prozess kann sie unter Hausarrest gestellt werden — und dann wird das Evakuierungsteam wieder eingeschaltet. Eine erneute Evakuierung kann natürlich nicht erfolgen, wenn die Person direkt in ein Straflager geschickt wird. Außerdem ist es immer ein komplizierter und riskanter Prozess“, warnen die Vertreter des BYSOL-Teams.