Nina Bahinskaja, eine Ikone der belarusischen Protestbewegung

Nina Bahinskaja ist eine prominente Figur der Demokratiebewegung in Belarus. Seit 1988 beteiligt sie sich aktiv an Protesten und Demonstrationen für ein freies und demokratisches Belarus. Bahinskaja ist zu einem Symbol für Widerstandsfähigkeit und Entschlossenheit angesichts der Autokratie geworden.

In diesem Kurzfilm spricht Nina Bahinskaja über ihre Prinzipien, ihren Hintergrund, die Zukunft von Belarus und darüber, was sie motiviert, nach Jahren des Widerstands weiterzumachen.

Erstellt von Malanka Media: https://malanka.media/. Übersetzung und Voiceover von Voice of Belarus.

„Das erste Mal, als ich öffentlich protestierte, ist schon lange her, mehr als 30 Jahre her“, erinnert sich Nina. 1988 gab es eine Großkundgebung, die dem belarusischen Nationalfeiertag Dziady gewidmet war. Die Menschen kamen, um der Opfer des Genozids an den Belarusen in den 1930er Jahren in Kurapaty zu gedenken.

Lukaschenko hat Angst, weil Kurapaty die Wahrheit vor Augen führt. Das ist die Wahrheit über die stalinistischen Repressionen der 1930er Jahre, die in Belarus stattgefunden haben. Lukaschenko versteht, dass Menschen, die so massenhaft protestieren, seine diktatorische Herrschaft stürzen werden, wie die sowjetische Diktatur gestürzt wurde.

Nina hat nach den Ereignissen in der Ukraine 2014 unerwartet an Popularität gewonnen. Anschließend sah sie sich aufgrund ihres Aktivismus einer verstärkten Verfolgung ausgesetzt. In den folgenden Jahren begannen die Strafbehörden sogar, einen Teil ihrer Rente für Bußgelder einzubehalten. Nina berechnete, dass sich die Geldbußen insgesamt auf rund 16.000 US-Dollar beliefen.

„Ich fühle mich stark in meinen Handlungen. Ich werde sie besiegen, weil ich für das Gute stehe, und sie sind das Böse“, erklärt sie mit Sicherheit.

Als der Krieg in der Ukraine 2014 begann, fingen die Behörden an, Menschen wie Nina Bahinskaja Grundstücke wegzunehmen. Ihr Eigentum wurde zur Zielscheibe, es folgten Versuche, ihre Datscha und ihr Land zu beschlagnahmen. Nina erinnert sich, wie sie einen Tannenbaum gepflanzt hat, um ihre Enkelkinder zu feiern, als ihre Enkelin Jana ein Jahr alt war und ihre Tochter Alesja ihr zweites Kind erwartete. „Solange ich lebe, werde ich hierher kommen. Wer auch immer es nimmt, es ist mir egal, ich werde trotzdem hierher kommen und Beeren pflücken“, erklärte sie einmal öffentlich. Am 11. November 2022 wurde Ninas Datscha jedoch versteigert.

In Ninas jungen Jahren war es ihre Großmutter, die sie großzog und ihr diese menschlichen Werte einflößte, die in ihrem Geist, ihrem Herzen und ihrer Seele nachhallten. Obwohl die Schule solche Tugenden pries wie Leninpionier zu werden oder dem Komsomol beizutreten, war ihr bereits bewusst, dass es sich um eine ideologische Lüge handelte, da sie es zu Hause anders gelernt hatte.

Nach Abschluss ihres Studiums im ukrainischen Iwano-Frankiwsk arbeitete Nina am Belarusischen Institut für geologische Forschung. Sie liebte ihren Job und nahm gern an Expeditionen zum Pripjat-Trog teil, um geologische Forschungsarbeiten durchzuführen.

Nina hat eine Leidenschaft für das Nähen und näht Fahnen für Demonstrationen selbst. Als die Polizei im Jahr 2020 zu Massenverhaftungen überging, fingen die Polizisten auch an, Nina ihre Fahnen wegzunehmen, insgesamt 16. Sie sagte ihnen: „Keine Sorge, ich werde mehr nähen!“

Nina Bahinskajas ikonische Erklärung „Ich gehe einfach spazieren!“ zu einem Polizisten bei einer Kundgebung hat breite Aufmerksamkeit erlangt, weil sie die Absurdität des harten Vorgehens gegen friedliche Demonstrant*innen herausgestellt hat.

twitter.com/Tsihanouskaya

Ich warte nicht nur auf eine politische Erneuerung, ich warte auf eine nationale Erneuerung. Schließlich müssen wir hier, in Belarus, diese postsowjetische Kultur aus unserem Alltag verbannen. Weil unsere Nation sonst aufhören wird zu existieren, wenn diese postsowjetische Kultur und die Fremdsprache [Russisch] weiterhin überwiegen.

Trotz allem glaubt sie, dass die gerechte Sache und Freundlichkeit der Belarusen siegen werden. Sie meint, es sei ihnen in der Vergangenheit gelungen ist, ihre Identität und ihre Sprache zurückzugewinnen, und vielleicht hätten sie diese Mission wieder zu erfüllen.

Die Kraft liegt im Erkennen und in der Verbreitung des Guten. Das ist die wahre Macht. Man kann auf das Böse nicht mit Bösem antworten. Das kann das Böse nur verstärken.

Nur dank unserer Kultur und unserer Muttersprache kann unsere Nation weiterbestehen und nicht von anderen zerstört werden.

Es lebe Belarus!

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