Maryja Kalesnikawa wurde in eine Strafzelle verlegt
Wann und für wie lange sie dorthin gebracht wurde, ist nicht bekannt. Am 22. November wurde bekannt, dass Maryja Kalesnikawa in eine Strafzelle verlegt worden war, da ihr Anwalt an dem Tag versuchte, sie zu besuchen.
Das Personal der Strafkolonie verweigerte dem Anwalt den Zutritt mit der Begründung, dass angeblich keine entsprechende Anfrage von Maryja Kalesnikawa vorlag (eine solche Anfrage schreibt sie jedes Mal, wenn sie sich mit dem Anwalt trifft, und übergibt diese an den Beamten am Ende des Treffens). Unmittelbar zuvor war Maryja an drei aufeinanderfolgenden Tagen bestraft worden, weil sie sich angeblich während der Arbeitszeit am falschen Ort aufhielt und aufgrund von „unhöflichem Umgang“. Kalesnikawa bestreitet jegliches Fehlverhalten. Ihr wurde nicht mitgeteilt, worum es sich konkret bei dem Vergehen handelte oder zu wem sie unhöflich gewesen sein soll. Der Anwalt plant, gegen die Entscheidung Berufung einzulegen.
Bei einer Strafzelle handelt es sich um eine kalte Einzelzelle mit Holzkojen und ohne Bettzeug, wo Essen, Bücher und Korrespondenz von außerhalb des Gefängnisses sowie jeglicher Kontakt mit anderen Gefangenen und dem Anwalt verboten sind. Diese Art der Bestrafung kommt häufig bei politischen Gefangenen zum Einsatz. Wiktar Babaryka saß bereits zweimal in einer Strafzelle. Es wird vermutet, dass Mikalaj Statkewitsch ebenfalls im November in einer Strafzelle saß.
Zu Kalesnikawas Unterbringung in der Strafzelle schrieb „The Washington Post“: „Kalesnikawa und andere politische Gefangene sollten freigelassen werden. Aljaksandr Lukaschenko und seine Handlanger sollten auf der Anklagebank sitzen“.